Wieder nichts mit anspruchsvollem Konzertsaal?
Nach der Deutschlandpremiere am 13. August 2005 in Neumünster (Pressestimmen und Fanmeinungen auf HdR-Film.de) und dem am 28. Mai in der KölnArena stattfindenden Konzert hat sich nun die Arena Leipzig angekündigt und wird am 6. Januar 2007 die von Howard Shore zusammengestellte, etwa zweistündige Variante seines ursprünglich rund neunstündigen Materials zur Filmtrilogie Der Herr der Ringe präsentieren.
Mit dem Chor der Oper Leipzig, dem Kinderchor der Oper Leipzig, dem Gewandhausorchester und dem GewandhausKinderchor verspricht es die bis jetzt am besten besetzte Darbietung von Shores Werk zu werden. Für Filmfans ist dies sicherlich eine interessante Option, gerade in den neuen Bundesländern gibt es für tolkienrelevante Events noch erheblichen Nachholbedarf.
Leider ist mit dieser Ankündigung auch die Erkenntnis verbunden, daß diese Symphonie nur in Sport- oder Multifunktionshallen für großen Publikumsansturm gespielt wird und darunter logischerweise die Klangqualität erheblich leiden muß. Auch in der KölnArena mögen sich brachiale Bläsersätze beeindruckend anhören und weite Teile der Symphonie strotzen vor schweren, musikalischen Geschützen, aber gerade die leisen, ruhigen und oftmals schönsten Stellen der musikalischen Umsetzung des Jackson-Projekts sind bei der vorherrschenden Akustik im Nachteil.
Beneidenswert sind hier die Niederländer, die im September 2004 ein einzigartiges Konzerterlebnis besonderer Art genießen konnten: Im angesehensten Konzertsaal der Nation, dem Concertgebouw in Amsterdam, gab es eine fantastische Mischung aus Howard Shore, Leonard Rosenmans Soundtrack der Bakshi-Verfilmung, Musik vom Tolkien Ensemble und zu Beginn der Veranstaltung sang der gesamte Saal die Nationalhymne von Mordor – vom Orchester abgewandt natürlich. Die über nationale Grenzen weit hinaus bekannte, einzigartige Akustik gab der Stimme Christopher Lees, der als Erzähler und Solist dem Ereignis Gesicht und Stimme verlieh, das besondere Etwas (englischsprachige Rezension bei TORN).
Ein kleiner Trost für die Rheinländer: im direkten Vergleich mit der Arena Leipzig sind die Tickets in der KölnArena um einige Euro billiger.
Kommentare von Thorsten Werner